connect – 8 – Ein letztes Mal über das Fell streichen, vielleicht ein stilles Wort, ein letzter Blick. Dann schliesst sich die Tür. Für viele Tierhalterinnen und Tierhalter ist der Besuch im Tierkrematorium Kirchberg der Moment des Abschieds und des Beginns der Trauer. Hier, wo jährlich über 8‘000 Tiere kremiert werden, steckt hinter jedem eine persönliche Verbindung. Eine Geschichte. Ein Verlust. Ein Leben, das Spuren hinterlassen hat. Seit 2001 bietet das Tierkrematorium Kirchberg Haustieren einen würdevollen letzten Weg – und seit 2013 auch den grössten unter ihnen: Pferden, Ponys, Eseln. Damit ist es das einzige Tierkrematorium der Schweiz, das Equiden in voller Grösse kremiert. Möglich machen das zwei speziell gebaute, mit Gas betriebene Hochleistungsöfen mit einer Temperatur von 850 Grad – und die Menschen dahinter. Angefangen hat alles mit einer Begegnung. Peter Imgrüt, passionierter Pferdefreund und damals Anzeigenleiter bei einer Zeitung, arbeitete nebenbei als Zeitnehmer bei Reitturnieren. Dort kam er ins Gespräch mit einem Tierarzt, der die wachsende Nachfrage nach Tierkremationen thematisierte. Die Idee liess ihn nicht mehr los. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte Hartmann gründete er das Krematorium aus Überzeugung, dass Tiere nicht einfach als Abfall enden sollten. «Wir wollten etwas schaffen, das der Liebe zum Tier gerecht wird», sagt Brigitte Hartmann, die seit der Pensionierung ihres Mannes das Unternehmen gemeinsam mit ihren Töchtern Yvonne und Stephanie weiterführt. Vom Kleintier bis zum Pferd oder Esel Was damals mit sieben bis acht Einäscherungen pro Woche begann, ist heute ein vielschichtiger Betrieb. Rund 30 Tiere pro Tag werden heute kremiert – Hunde und Katzen machen den Hauptteil aus, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten, Vögel oder exotische Tiere und sogar ein kleiner Bär waren schon dabei. Und jede Kremation ist ein persönlicher, oft stiller Akt der Verbundenheit. Für Pferde wurde 2013 eigens ein grosser Ofen mit 2 x 3 Metern Kammermass installiert. Die Kremation dauert acht Stunden, die Asche eines Pferdes wiegt zwischen 20 und 30 Kilogramm. «Standardmässig wird die Asche in einem Stoffbeutel zurückgegeben, aber auch Holzboxen, Keramikkugeln oder Metallurnen sind erhältlich», erklärt Brigitte Hartmann. Pro Woche werden fünf bis sechs Pferde kreFamilienbetrieb mit Feingefühl IN KIRCHBERG STEHT EIN BESONDERER ORT DES ABSCHIEDS: DAS TIERKREMATORIUM, DAS ALS EINZIGES DER SCHWEIZ AUCH PFERDE KREMIERT – MIT GAS DER LOCALNET. WAS ALS IDEE EINES PFERDEFREUNDES BEGANN, IST HEUTE EIN BETRIEB VOLLER WÜRDE, EMPATHIE UND VERANTWORTUNG.
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